Stempelungen auf dem NEW MODEL ARMY
Was macht eine Waffe eigentlich so interessant für einen Sammler? Es gibt diese doch anscheinend, einige tausend Male gefertigt und auf den Markt geworfen?
Eine Frage, die bis heute von Amateuren kaum nachvollzogen werden kann und doch die Sammler in wahre Unruhe versetzt, taucht eine Waffe mit einer ungewöhnlichen Stempelung auf!
Werksstempel, wie sie vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind, waren auf jeden Fall schon immer interessant, aber was ist mit den Importeurstempelungen, den Landesstempelungen oder gar den „Verstempelungen“, heißt Stempel, die verkehrt oder unglücklich angebracht wurden? Macht das eine Waffe kostbarer oder gar seltener?
Die Stempel der „Deutschen“ waren immer sehr penibel aufgebracht und an gleicher Stelle, darauf war Verlass, wobei es bei den östlichen Ländern eher aussah, als wenn kein richtiges Schlagwerkzeug oder zu kräftige Burschen einen 5kg Hammer in die Hand bekommen hatten, um eine Zahl von wenigen Millimetern einzuschlagen!
Wir finden Stempel und Zahlen von eingeschlagen bis graviert wieder. Wobei die Gravur von Meisterhand ausgeführt sein kann oder mit einem Elektrostift aus dem Baumarkt dahin „gewurstet“ wurde.
Hier wollen wir ausschließlich nur die Bestempelungen von unseren Santa’s aufführen, ansonsten würde der Rahmen leicht gesprengt werden, alle hier darstellen zu wollen. Wir sprechen hier auch nur noch die Stempel an, die nicht schon vorher in der Rubrik Plain Jane oder anderweitig dargestellt wurden.
Da es ein Europäisches Übereinkommen gibt, welches die Beschusszeichen der anderen Länder zulässt und auch anerkennt, brauchen wir also auch keine Zeit verschwenden, deutsche Stempel auf einer spanischen oder belgischen New Model Army Waffe zu suchen.
In den Jahren der Produktion hat sich auch das Schriftbild des SB unterhalb des Laufes leicht verändert. War zu Anfang der Produktion noch Platz für zusätzliche Beschriftungen, so wie wir sie zum Beispiel aus England her kennen, füllt zum Ende hin der gesamte Schriftzug den Lauf von unten.
Durch die umfangreiche Recherche und Mithilfe der Santa Besitzer aus der ganzen Welt, ist bei bisher dreien, zwei liegen mit der Seriennummer sehr eng beieinander, 01046 und 01048, die Nummer unter die Griffschale auf den Rahmen der linken Seite geschlagen worden. Keine weiteren Zahlen auf Trommel oder Lauf. Welche Gründe hierfür zu Grunde gelegt worden waren, sind noch im Dunkeln! Hat man nach Auslieferung der ersten Modelle festgestellt, dass die Seriennummer unter der Griffschale nicht praktikabel genug ist. Sollten dadurch gesetzliche Bestimmungen umgangen werden, oder waren sie eventuell sogar so gefordert worden? Eine Sonderserie, Prototyp oder ähnliches schließe ich aus, da wir einen Nummernbereich von über 400 haben. Das würde den Rahmen der "Einzelstücke" dann doch sprengen.
Die Seriennummer wurde wahrscheinlich vorne und hinten mit einem X versehen, damit eine spätere Manipulation nicht mehr oder nur schwer möglich war. Die 0 gehört auf jeden Fall mit zur Seriennummer!
Sensationell ist die Entdeckung der Seriennummer 01048 bei einem amerikanischen Auktionshaus im Jahr 08/ 2019. Die Nummer wurde somit zweimal vergeben! Ein Versehen? Ist hier der Wendepunkt von Seriennummern vom Rahmen zum Lauf? Somit sind diese beiden Revolver zu einem Unikat avanciert.
Unter der freundlichen Mitarbeit des Auktionshauses Hermann Historica konnten zwei weitere Besonderheiten bei der Gravurserie Typ 0 entdeckt werden. Hier wurde die Seriennummer nicht nur unter der linken Griffschale platziert, was für den Nummernbereich sprechen würde, sondern auch noch unter dem Lauf. Es könnten die ersten Schritte zum einfacherem Ablesen der Nummer gewesen sein.
Hier die Nummer 00587 unter dem Lauf und nochmal unter der linken Griffschale
Gut ist auch der unterschiedliche Schriftzug, welcher innerhalb eines Jahres sich veränderte, zu erkennen. Erstaunlich, innerhalb eines Nummernbereiches von ca. 500 Stück, zwei in einem Kasten zu entdecken, welche diese doppelte Nummernführung aufweisen. 01092 ist ebenfalls noch mit der originalen Anleitung, wie auch 00587 in zukünftiger Sammlerhand.
Selbst die Griffschalen wurden gestempelt, leider aber vertauscht.
Wozu sind die beiden V auf dem Griffrahmen der rechten Seite?
Ein weiteres Rätsel gibt die neu eingeschlagene Seriennummer 02546 unter dem Griff bei diesem Santa Barbara auf. Wußte man nicht, dass die originalen Nummern unter dem Lauf, oder der linken Rahmenseite unter der Griffschale sitzt? Diese sollte auf jeden Fall auf 09800 zurückgebucht werden!
Nach neusten Erkenntnissen gibt es nun vier Varianten, wie die Bezeichnung auf dem Lauf eingeschlagen wurde.
War man sich zu Serienbeginn noch nicht im Klaren, ob die Seriennummer mit auf den Lauf, oder doch eher verdeckt bleiben sollte? Was macht es für einen Sinn? Bei welchem Nummernblock wurde gewechselt?
Befindet sich die Nummer auf dem Griffrahmen, so war die Herstellerangabe ganz rechts auf dem Lauf, vor der Trommelachse
Lauf zu Ende der Produktion
Lauf zu Anfang der Produktion
Lauf in der Mitte der Produktion
In den Jahren wurden auch die Bezeichnungen verschieden groß angeordnet. Auch hierzu gibt es noch keine Erklärrungen.
Prüfstempel auf dem Lauf
Der Santa Barbara Revolver hat auf den wesentlichen Teilen jeweils den Prüfstempel mit der Bombe, in welcher sich ein R, für Revolver, befindet.
Diesen Stempel finden wir auf:
Rahmen rechts, oder dem Griffboden
Trommel stirnseitig, oder zwischen dem Trommelstop
Lauf rechts 3 Uhr, oder rechts 5 Uhr
Bei diesem Santa Barbara von 1972 befindet sich, so sieht es zumindestens aus, das Ritterschild, die explodierende Bonbe und ein PM Stempel auf der Trommel.
07678
Importeur Stempel
Frankonia Online Shop - Jagd - Schießsport - Outdoor - Mode bei Frankonia.de
FWW = Frankonia Waffen Würzburg
Linke Seite der Ladepresse
Hier ein Frankonia Stempel mit den Zeichen "Buch und I" davor!
Ein weiterer Händlerstempel befindet sich auf der linken Laufseite, hier handelt es sich um "das Hofmann H" im Kreis. Helmut Hofmann hat in den Siebzigern, wie auch andere, den Revolver importiert.
Links der vorherrige Stempel und rechts der aktuelle Stempel der Firma Hofmann
Die Stempel wurden anscheinend wahllos und ohne richtigem Konzept auf die waffen geschlagen
Hofmann Stempel an einer eher verborgenen Stelle.
Der Jagd und Sportwaffen Vertreiber Hege bot ebenfalls den Santa Barbara an. Durch die neuen, gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland, mussten die Händler die importierten Waffen mit eigenem Stempel kennzeichnen.
Werner H. Withum - WIKE - Replika Fachversand
Endlich ist es uns gelungen, einen Revolver vom ersten Werbetreibenden der Santa Barbaras zu ergattern. Warum er nur eine kurze Zeit im Haifischbecken der damals Gewerblichen die schönen Stücke verkaufte, ist noch im Unklaren. Dieser Stempel beweist aber, dass er dabei war!
Büchsenmachermeister P. Friedl aus Darmstadt
Aus Frankreich wurde uns ein Santa Barbara Revolver mit dem Händlerstempel "P. Friedl, Darmstadt" übersendet. Sehr schlampige Stempelung, die eines Büchsenmachermeisters eigentlich nicht würdig sein dürfte. Sieht eher aus, als wenn jemand ein paar Schlagbuchstaben im Keller gefunden hätte.
Beschusszeichen zusätzlich?
Warum werden Waffen zum Beschussamt geschleppt, wenn sie doch schon einen staatlichen, spanischen Beschuss haben? nach dem europäischen Abkommen wurden die Überprüfungen auch aus spanischer Fertigung in der CIP (Commission Internationale permanente) übernommen. Kann ein "Bangemachen" der Grund gewesen sein? Viele Schützen werden noch heute von sogenannten Experten dazu gedrängt, ihre Waffen beschiessen zulassen, obwohl dies nicht not tut!
Dieser vernickelte Santa Barbara wurde 1975 nochmal in Bayern geprüft, obwohl er alle, erforderlichen spanischen Stempel trägt. Die Seriennummer sagt aber aus, dass er vor 1975 gefertigt wurde.
Unsere freundlichen Nachbarn aus Spanien haben durch das Beschussamt in Eibar mitteilen lassen, das es sich bei den Ringen um einen Schwarzpulverbeschuss handelt. Warum dies im nachhinein zusätzlich gemacht wurde, entzieht sich aber deren Kenntnisse.
Wie bei dem Plain Jane finden wir auch die gleichen Stempel und Beschriftungen bei einem Typ2
Die Kambination B ° 2 steht nach Auskunft von Eibar für das Jahr 1982. Es darf hier aber kein Rückschluss auf das Baujahr gezogen werden, das war ca. 10 Jahre vorher.
Black Powder only war bisher nur für Italiener vorgesehen, warum vereinzelt auch Spanier damit nachgerüstet wurden, kann auch nur dem Panikmachern geschuldet sein. Wir haben Revolver nach 1975, die diese Schriftzüge nicht aufweisen.
Die Beschusszeichen von 1982 finden sich auch auf dem Griffboden wieder. Es wurde auch nicht immer an der selben Stelle der Stempel eingeschlagen. Am wenigsten fallen sie natürlich am Griffboden auf.
Die Trommel weist ebenso die neue Beschussart auf, drei Ringe zur Pyramide gestapelt.
C.I.P. - Mitgliedstaaten
Auszug international anerkannter Beschusszeichen der C.I.P. - Mitgliedstaaten
(Ständige Internationale Kommission für die Prüfung von Handfeuerwaffen)
Deutschland vereinbarte mit diesen Staaten die gegenseitige Anerkennung der Prüfzeichen.
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Belgien | ![]() |
Österreich |
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Chile | ![]() |
Russische Föderation |
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Finnland | ![]() |
Slowakische Republik |
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Frankreich | ![]() |
Spanien |
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Großbritannien | ![]() |
Tschechische Republik |
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Großbritannien | ![]() |
Ungarn |
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Italien | ![]() |
Vereinigte Arabische Emirate |
Stempel nach einer Deaktivierung
Deaktivierte Waffen kennen wir aus der Museums- oder Uniformensammlerszene, hier der erste Santa Barbara mit französischem Zertifikat, womit die Unbrauchbarmachung offiziell bestätigt und dokumentiert wurde!
Ungeklärt
Dieser Importeurstempel, dem Anschein nach Hofmann, wurde auf einem gravierten zweifarbton Revolver entdeckt. Welche Bedeutung hat das I und die ~ ?
Ein Rätsel gibt auch dieses eingeschlagene "N" oder die Nummer 4 auf! Was haben sie für eine Bedeutung?
Waren die Zahlen und Buchstaben zugeordnete, interne Personalnummern oder sogar ein Hinweis auf die Graveure? Wer war die 1, 4, S oder das N?
Leider sind unsere spanischen Freunde nicht so cooperativ, so dass viele Antworten offen bleiben. Todocolession ist eine Internetplattform, auf der man sehr viele Santa Barbara finden kann. Ich hoffe, ich kann den Satz " nicht so cooperativ" bald streichen und mit Fakten füllen.
Erstmalig wurde 2021 auch eine Nummer auf einem Hammer entdeckt! Leider ist dieser Schlagarm defekt und wir versuchen, es unter der Rubrik, "Hilfe, Was nun?" zu erklären.
Im Jahr 2022 wurden zwei Revolver entdeckt, bei denen ein Punkt im Bereich der Mündung oben eingeschlagen ist. Auch hier ist es noch nicht geklärt, welche Bedeutung dieser hat. Bei deutschen Maschinengewehren der Bundeswehr fand man einen Punkt im Bereich des Patronenlagers, einseitig! Es wurde immer das Gerücht gestreut, dass der Punkt immer nach oben zeigemn müsste, dem war aber nicht so. Die Bedeutung war lediglich, dass er geprüft und beschossen war!
Hier eine Made in ... Bezeichnung, direkt über der Ladestange.
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