Markteinführung und die Werbung des Santa Barbara
Nach der derzeitigen Recherche wurde der Santa Barbara „NEW MODEL ARMY“ mit dem Bericht von Herrn Förster im Deutschen Waffenjournal, Ausgabe Nr. 9, im September 1972, in Deutschland bekannt und durch die Fa. Werner H. Withum, Kressbronn am Bodensee, als Importeur und Alleinvertretung, vertrieben. Einer der ersten Werbungen für diesen Revolver tauchten aber schon in der Ausgabe 8/ 71 auf.
DWJ Ausgabe vom August 1971
DWJ Ausgabe Nr.9 von September 1972
Der folgende, originale Text, mit freundlicher Freigabe des DWJ, soll noch mal die Faszination vermitteln, welch ein Paukenschlag dieser Revolver verursacht haben muss! Die Werbung war in dieser Ausgabe noch ohne eine Preisangabe!
Seite 1 des Beitrages
Seite 2 des Beitrages
Auszug der Firma Paul Jacobi von 1972
Annonce im DWJ vom Juni 1973
Allerdings blieben bis zum Jahr 1973 die DWJ Ausgaben ohne Angebote des Herstellers aus Spanien. Ein Remington minderer Qualität konnte damals für 198 DM noch frei erworben werden. Mit dem 01. Januar 1973 änderte sich dann die gesetzliche Lage und ein Käufer brauchte nun eine Waffenbesitzkarte, ob auch für Vorderladerrevolver, dass war noch unklar.
Die Fa. Werner H. Withum brachte allerdings auch keine weiteren Anzeigen mehr mit dem Revolver aus Spanien heraus. War der Deal mit dem Unternehmen in Spanien geplatzt? Leider konnte ich keinen in der Nachfolgefirma am Bodensee finden, der mir über diese Angelegenheit Auskunft geben konnte. In der 6ten Ausgabe vom DWJ, im Juni 1973, konnte ich erstmals eine kleine Anzeige mit dem Santa Barbara Remington für 298 DM finden. Anbieter war das Geschäft von Bärbel Harlos. Leider war meine Kontaktaufnahme auch in der Richtung ohne Erfolg gekrönt. Die Zeiten wurden für alle, Käufer wie auch Verkäufer, schwierig. Das zeigen auch die vermehrten Werbeplakate mit einzelschüssigen Schwarzpulvergewehren und Pistolen. Revolver waren wohl noch frei! Zumindest nach der Annonce von Bärbel Harlos.
Es folgte dann im Juli 1973 das Waffenhaus Stanglmeier, welches es leider heute nicht mehr gibt, mit einem Angebot für den „neuen Star unter den Klasserevolver“ für 249,50 DM und für die gravierte Ausführung 398 Deutsche Mark.
Interessant wären auch hier die Entwicklung und auch die dazugehörige Werbung in den Nachbarländern und speziell auch in Amerika sehen zu können. Der Mitbewerber aus Schwäbisch Hall zu Bärbel Harlos, die Hebsacker GmbH, hielt noch die Füße bis zum … still und verkaufte sehr viele aus der Produktionspalette von Hege; Hege Uberti. Harlos vertrieb nun die Revolver ab August 1973 für 298 DM für einen Standard und 378 DM für die gravierte Ausführung. Immerhin 20 DM günstiger, als Stanglmeier. Im Oktober 1973 konnte man dann den Santa Barbara für 245 DM und die gravierte Ausführung für 298 DM erhalten, damit war Harlos am günstigsten - bisher. Entweder hatten andere Händler keine Position von Spanien bekommen oder es hatte andere Gründe, dass zeitweilig nur B. Harlos den Remy angeboten hatte oder konnte!
Das Weihnachtsgeschäft war allerdings für jeden Käufer 1973 leergefegt, zumindest was den Santa Barbara betraf. Hatte Spanien einen Lieferengpass oder gab es zu dieser Zeit Sanktionen, von denen wir nix wissen? Ist das einer der Gründe, warum es spekulativ nur 10tausend Stück weltweit gegeben haben soll? Zum Februar 1974 soll nun auch das Gesetz für erwerbscheinpflichtige Waffen abgeändert werden, Panikmache oder Verkaufsstrategie? Immer wieder wird auf die bevorstehende Gesetzeslage hingewiesen!
Dann ab Januar wieder Santa’s zum Verkauf, jetzt für 277 DM ungraviert bei Stanglmeier.
DWJ Nr. 1 im Januar 1974
Im April1974 dann plötzlich wieder für Bärbel Harlos lieferbar!
Mit dem Satz: „soeben eingetroffen“
Im November dann kommt plötzlich auch noch der Anbieter Frankonia mit seinem Angebot dazu und macht ebenfalls wieder af die sich verändernde Gesetzeslage aufmerksam. Hier gibt es den Santa Barbara nun für 298 DM.
Jetzt auch bei Frankonia Jagd zu haben!
Bärbel Harlos macht derweil Werbung, dass Sie ihn in Kürze wieder herein bekommen wird!
Es scheint immer wieder so zu sein, dass die Händler immer kontingentweise Lieferungen bekommen würden, aber keiner kontinuierlich! 1975 scheint der Markt soweit gesättigt zu sein, dass zumindest keine Lieferengpässe mehr auftreten sind. Der gravierte SB ist nun für stolze 498 DM zu haben.
Im Oktober kostet nun bei Stanglmeier DM die gravierte Ausfertigung 498 deutsche Mark
Im November kam dann noch mal Hebsacker GmbH zu dem Santa Barbara Geschäft dazu und verkaufte den Revolver für 386 DM.
Leider enden hier meine Unterlagen für den Verkauf des Santa Barbara, aber es würde mich interessieren, wann die letzte Ausgabe mit einem SB produziert in Spanien von wem angeboten wurde. Die Geschichte bleibt hier erst einmal offen………
Werbung in den USA
Natürlich wurde auch anderswo Werbung für den Santa Barbara betrieben. Plain Jane wie auch die gravierten Modelle konnten so in den USA angeboten werden.
Leider konnte durch CVA, Connecticut Valley Arms Inc. bisher nicht bestätigt werden, dass sie in den betreffenden Jahren als Generalimporteur tätig waren. Was erstaunlich ist, dass in dieser Werbung zwar der Revolver mit seinem Zubehör und sogar den Unterlagen, wie Garantieurkunde und Explosionszeichnung beschrieben wurde, aber keine Preisangabe vorgegeben war.
Durch die moderne Technik könnte man eventuell noch die Seriennummer des Revolvers auf der Garantieurkunde entziffern, so dass hier der glückliche Besitzer informiert werden kann, dass gerade er den Revolver aus der Werbebroschüre besitzt!
CVA 1971
CVA 1971
CVA 1974
CVA 1974
CVA 1974
CVA 1974
Preisliste vom Februar 1974
Spanien wirbt in Fachzeitschrift
Finisterre Ausgabe von März bis April 1981
Werbung für die E. N. Santa Barbara in der spanischen Militärzeitschrift "FINISTERRE" Nr. 41 vom März bis April 1981. Diese komplette Ausgabe wurde uns von einem spanischen Leser zur Verfügung gestellt.
In dem Werbeblatt werden die Fabriken in Oviedo, Toledo, Sevilla, La Coruna, Palencia und Granada benannt. Des Weiteren wird noch für Material aus dem Krieg geworben und für verschiedene Produkte und handwerkliche Fertigkeiten. Keine besondere Beschreibung des Vorderlader Revolvers Santa Barbara! Auf der Seite wird ein graviertes Typ 2 Model dargestellt. Es kann auch davon aus gegangen werden, dass das Gewehr "Coruna" auch in dem Ort hergestellt wurde.
Schweiz reanimiert im Jahr 1999 den Santa Barbara
Im Jahr 1999, genauer gesagt im April 1999 erinnerte man sich bei der schweizer Waffenzeitschrift IWM, Internationales Waffenmagazin, dass es mal einen guten Revolver des Typs New Model Army 1858 aus Spanien gab. Grund genug ihn nach 30 Jahren nach Markteinführung mit einem Test der Öffentlichkeit nochmal zu präsentieren. Nun bringt er nicht wirklich neue Erkenntnisse an das Tageslicht und heute wissen wir wesentlich mehr, als noch vor gut 20 Jahren. Interessant sind die Laborierungen, welche jeder Schütze natürlich für sich schon lange herausgefunden hat. Das der Revolver immer mehr aus seinem Schattendasein heraustritt, verdankt er letztendlich seiner guten Qualität, die bisher nur der Centaure als Mitbewerber der damaligen Zeit erfüllt.
Leider konnte die im Artikel genannte Importfirma heute nicht zu einem "statement" bewogen werden und deshalb können wir nur auf Mithilfe der schweizer Schützen hoffen, um noch mehr Licht in das Dunkel der in die Schweiz gelieferten Santa Barbara zu bringen.
Freigabe der Artikel mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Waffenjournal, DWJ, Visier und IWM www.dwj.de