Hilfe! Was nun?
Oftmals haben wir als Vorderladerschütze kleine Probleme mit unseren gewichtigen Lieblingen und ein Gang zum freundlichen Büchsenmacher bleibt unerlässlich. Ein paar Kniffe wollen wir hier dem einigermaßen, handwerklich begabten an die Hand geben, damit es bei Kleinigkeiten auch nur eine Kleinigkeit kostet und somit dem Begabten, ein schönes abendliches Selbstwertgefühl vermittelt.
Leider gibt es keine Ersatzteile mehr vom ehemaligen Hersteller aus Spanien. Eine sichere Quelle bestätigte leider, dass es weder Unterlagen noch Teile in irgendwelchen Schubladen gibt. Es bleibt nur die Hoffnung, dass noch Teile bei dem einen oder anderen Büchsenmacher schlummern. In der nachfolgenden Tabelle wurde einmal versucht, Teile der Revolver mit einem Santa Barbara zu tauschen. Diese Tabelle ist ein grober Anhalt und Teile müssen eingepaßt werden. Hier besteht auch kein Anspruch auf Richtigkeit!
Part | Part No. | Pietta | Euroarms | Uberti | |
Hammer | 34 | ||||
Main spring | 21 | ||||
Main spring screw | 20 | ||||
Hand screw | 31 | ||||
Trigger guard | 23 | ||||
Hammer screw | 28 | ||||
Trigger | 26 | ||||
Cylinder stop | 27 | ||||
Trigger and cylinder stop spring | 24 | ||||
Trigger and cylinder stop spring screw | 25 | ||||
Trigger guard screw | 22 | ||||
Trigger and cylinder stop screw | 29 | ||||
Bullet rammer | 11 | ||||
Loading lever | 7 | ||||
Loading lever screw | 12 | ||||
Spring catch | 5 | ||||
Loding lever catch | 4 | ||||
Cylinder pin | 13 | ||||
Cylinder | 37 | ||||
Grips | 16/ 18 | ||||
Grip screw | 14 |
compatible | |
little adjustment | |
big adjustment | |
not compatible |
Diese Tabelle hat unser Santa Barbara Besitzer aus Frankreich vervollständigt. Es besteht keinerlei Garantie auf die Richtigkeit!!!
Original Text of him:
Hi Glover,
I have completed the table with my experience and with a spanish gunsmith.
Regards
Table of 2020
Anfangen wollen wir mit einer
1. gebrochene, doppelzüngige Trommelstopperfeder.
2. ausgebrannte Trommelachse, Gaserosion, die "Magnumrille"
5. verschlissener Trommelstopper
6. gebrochene Transporterfeder
7. Wer hilft mit Rat und Tat weiter
8. Schlaghammer defekt
9. Trommel gerissen
1. gebrochene, doppelzüngige Abzug & Trommelstopperfeder
Die gebrochene Doppelzungenfeder, im Fachjargon auch Feder Abzug & Trommelsperre genannt, ist im ersten Moment ärgerlich, aber nicht wirklich ein Problem. Diese Federn gibt es noch ohne große Suche bei jedem gut sortiertem Büchsenmacher. Im englischen kann man es unter "Trigger-Bolt-Spring" versuchen, zu finden.
Beim Wechseln der Feder ist ein Schlitzschraubendreher in der richtigen Größe notwendig. Zu klein oder zu groß würde die Schraube nur ruinieren und zeigt nicht unbedingt den Profi am Start!
Zuerst die Schraube vom Messingabzugsbügel lösen und herausschrauben. Bügel sachte nach oben abklappen und nach vorne herausziehen. Nun die Schraube lösen, welche die Doppelzungenfeder fixiert. Wichtig ist es zu wissen, wo dass abgebrochene Stück der Feder abgeblieben ist. Rutscht es in die "Eingeweide" der Mechanik, dann ist es schlecht für einen störungsfreien Ablauf der zusammenwirkenden Teile des Revolvers. Also sicher stellen, wo es abgeblieben ist. Oftmals fällt es aber nach unten durch den Schlitz des Abzugsbügels ins Leere! Neue Feder einsetzen und mit der Schraube fixieren. Hier wieder viel Gefühl beim anziehen der Schraube der selbigen entgegen bringen. Bekanntlich kommt nach fest ab oder sehr viel Arbeit! Nun eine Funktionskontrolle durchführen. Den Bügel wieder leicht schräg von oben einführen und mit der Schraube festziehen. Fertig. Nochmalige Funktionskontrolle durchführen und sich an dem gelungenen Tagwerk erfreuen.
gebrochene Doppelözungenfeder
Schraube vom Abzugsbügel lösen
Abzugsbügel nach oben und nach vorne herausziehen
Doppelzungenfeder hier vollkommen intakt!
Eine "Magnumrille", oder fachlich richtiger ausgedrückt, eine Kerbe im Bereich der Trommelachse, hervorgerufen durch Gaserosion!
Sie entsteht bei fleißigen Schützen durch regelmäßigen Gebrauch des Revolvers. Das heiße Gas tritt bei Schussabgabe zwischen der Trommel und dem Lauf durch den Spalt aus und trifft direkt die Trommelachse. Ob ein bestimmtes Pulver den Vorgang beschleunigt, wurde noch nicht erforscht. Mit Sicherheit spielt aber die Temperatur und der vorherschende Druck eine große Rolle.
Es kann folgendes passieren, wenn die Achse nicht getauscht wird:
Die Achse wird durch den Einbrand so geschwächt, dass sie direkt vor der Trommel bricht. Dadurch besteht erstens die Gefahr, dass die Trommel nach unten abtaucht und die Kammer hinter dem Lauf nicht mehr zentrisch mit diesem verläuft. Hierbei besteht die Gefahr für den Schützen und auch für die daneben stehenden Personen, durch eine Schussabgabe ungewollt verletzt zu werden!. Zweitens kann die abgebrochene Achse nicht ohne komplette Zerlegung aus der Waffe entfernt werden und somit die Trommel ebenfalls nicht, speziell, wenn sie sich verbogen hat. Dies betrifft im Prinzip alle Revolver, wobei gilt, je dünner die Achse, desto kritischer ist der Einbrand.
Eine Reparatur solch einer Remi - Achse ist beim Durchmesser von 7 mm fast nicht möglich. Ein guter Büchsenmacher könnte hier natürlich noch zu einem "angemessenen" Entgelt helfen. Die günstigste Abhilfe ist und bleibt ein Neuteil! Entweder original oder aus einem ähnlichen Teil durch einen Fachmann umgearbeitet. Ein speziell hergestelltes Neuteil ist bei der vorhandenen Geometrie zudem unwirtschaftlich und wird den Wert der Waffe weit übersteigen. Gewiss ist aber jetzt schon, dass die von ASP nicht passen, oder nicht die Wirkung erreichen, wie gewünscht! Welcher Italiener als Organspender herhalten könnte wird die Zukunft zeigen. Wir bleiben auf jeden Fall am Ball. Fest steht jedoch, dass ein Schütze aus den USA 2020 Pietta Achsen als Ersatzteil bestätigt hat. Diese sollen ohne weitere Anpassung ihren Dienst sofort aufnehmen können.
Magnumrille durch ausgebranntes Material
Hier im schon fortgeschrittenem Stadium.
Zum Tausch der Achse muss zuerst die Trommel heraus genommen werden, dann sollte man sich einen passenden Schraubendreher zur Hand nehmen und die Schraube entfernen, die zum einen die Achse vor dem herausfallen sichert und zum anderen als Gegenlager zum Ladehebel dient.
Danach die alte Trommelachse einfach heraus nehmen und die neue einschieben. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Rundung der Achse nach oben zeigt! Ladehebel wieder einschieben und die Schraube mit Gefühl wieder anziehen. Funktionstest – fertig!
Der sehr geschickte Handwerker unter uns kann natürlich auch die Achse versuchen zu reparieren. Es verlangt aber einiges an Geschick und sehr viel Gefühl für das Material! Die Achse sollte im zu bearbeiteten Bereich gut gesäubert werden. Die Magnumrille fein ausschleifen. Dabei ist es wichtig, die Achse nicht auszuglühen! Die Achse sollte auf jeden Fall vor dem Schweißen komplett erwärmt werden und beim Schweißen von hinten mit einem Wärme aufnehmenden „Formteil“ oder Eisenklotz in Verbindung gebracht werden. Dann vorsichtig Material mittels eines Schweißgerätes auftragen. Anschließend verschleifen, wobei wieder die Gefahr des ausglühen besteht. Zum Schluss die Stelle kaltbrünieren – fertig!
Es ist eigentlich beruhigend zu wissen, dass es gebrochene Federn bei dem Santa Barbara New Model Army äußerst selten, bis gar nicht vertreten sind. Mir persönlich ist noch keine der drei Federn gebrochen oder als selbige unter gekommen. Trotzdem hier die Anleitung, eine Hauptfeder zu wechseln. Eventuell möchte ja jemand nur den Federdruck verändern!
Zuerst suchen wir uns mal wieder einen passenden Schlitzschraubendreher für die Griffschalen. Nun die Schraube der Griffschale entfernen und die beiden Holzschalen abnehmen.
Schraube der Griffschalen lösen
Am unteren Griffende die Sicherungsschraube der Hauptfeder lösen und ebenso herausdrehen. Achtung, mit dieser Schraube wird im Nachhinein die Feder vorgespannt!
Sicherungsschraube
Nun den Revolver so in die Hand nehmen, dass er nicht wegfallen kann und mit einem Stück Holz oder wie in unserem Fall mit einem Werkzeuggriff, die Feder leicht durchdrücken oder mit kleinen, behutsamen Schlägen durchtreiben, bis sie frei in die Hand fällt. Jetzt kann die Feder ersetzt oder gesäubert werden!
Feder mit einem Werkzeuggriff herausdrücken
Beim einsetzen der Feder ist unbedingt darauf zu achten, dass ein Werkzeug verwendet wird, welches nicht zu schweren Verletzungen führen kann! Besonders Hände und auch Oberschenkel sind in dieser Position sehr gefährdet.
Die Feder wird zuerst unter dem Schlaghammer fixiert und dann mit dem Werkzeuggriff in die dafür vorgesehene Nute gezogen. Zur Unterstützung setzen wir den Revolver mit dem Lauf in die Leiste unseres Körpers.
Feder fixieren und einsetzen
Lauf des Revolvers in die Leiste gedrückt, Werkzeuggriff ohne Spitze
Ein großes Ärgernis ist es, wenn sich die Pistons nicht herausdrehen lassen. Die Ursache liegt meistens daran, dass diese vorher zu fest angezogen wurden und sich anschließend eingebrannt haben oder aber der Schütze war etwas nachlässig und hat sich der Reinigung seines „Schießeisens“ zu spät gewidmet.
Vorbereitung mit Chemie
Die ausgebaute Trommel sollte über einen längeren Zeitraum, am besten über Nacht, in Coca Cola eingelegt werden. Eignen würde sich auch sehr gut Dieseltreibstoff oder ein Diesel-Mineralölgemisch. Vor Zitronensäure sei an dieser Stelle gewarnt, sie greift die Brünierung an und führt zu hässlichen Schäden.
Sanfte Gewalt
Das Piston sollte zunächst einmal mit einem passenden Pistonschlüssel, ideal in diesem Fall der originale, versucht werden, zu lösen. Die Flanken sollten nicht abgenutzt oder gar rund sein. Scharfe Kanten sind das „A und O“ bei dieser Prozedur! Die Trommel wird zwischen zwei Winkeleisen gelegt, welche eine Kupferkante haben. Zur einfacheren Handhabung kann noch ein Flacheisen auf die Winkelkante geschweißt werden. Nun die Trommel mitsamt den Winkeln in den Schraubstock spannen, so das sich die Trommel nicht mehr drehen lässt. Stramm, aber nicht zu fest! Nun den Schlüssel auf den Piston setzen und einmal mit einem kleinen Hammer „schocken“. Dadurch lösen sich schon mal kleine Partikel, die sich im Gewinde eingebrannt haben. Nun mit viel Gefühl einmal in Richtung fest drehen, danach versuchen, den Piston normal zu lösen und herausdrehen.
Ein Spezialhalter ist leicht gemacht!
Haben die Pistons bis jetzt mit den alternativen Maßnahmen nicht nachgeben wollen, so bleibt oftmals nur der beherzte Griff zum Schraubenausdreher – Satz, allgemein umgangssprachlich auch „Linksausdreher“ genannt! Hier sollte nicht am falschen Ende gespart werden und ein billiges Baumarktprodukt gekauft werden. Ich nutze zu solchen Aktionen gerne den Hazet Satz. Ein Akkuschrauber sollte hier genauso wenig eingesetzt werden, wie ein normaler Bohrersatz, was nicht heißen sollte, dass es nicht funktioniert.
Die Trommel in die Vorrichtung im Maschinenschraubstock einspannen und die richtige Schraubenausdrehergröße auswählen. Ein 4mm Werkzeug empfiehlt sich, da die linksdrehende Bewegung mit der punktuellen Temperaturzugabe sehr förderlich ist, um das Piston zu lösen. So bleibt das Gewinde unberührt und das Piston kann mühelos entfernt werden. Nun mit angemessener Geschwindigkeit den Piston ausdrehen. Späne vorsichtig mit Pressluft ausblasen und das freigelegte Gewinde mittels einer Bürste reinigen. Das neue Piston nun mit etwas Öl einsetzen und mehrmals ein- und ausdrehen. So werden die Gewindegänge wieder „geschmeidig“ gemacht.
5. verschlissener Trommelstopper
Kam bisher nicht vor, wird aber noch dokumentiert
6. gebrochene Transporterfeder
Kam bisher nicht vor, wird aber noch dokumentiert
7. Wer hilft mit Rat und Tat weiter
In dieser Kategorie geht es darum, den Schwarzpulverschützen mit kleinen Tipps und Tricks rund um seinen Remy zu helfen. Meistens, so ist es nun mal in der großen Schützengemeinschaft, weiß einer wo ich wie was bekomme. Natürlich nur dem Gesetz entsprechend. Wir geben lediglich nur die Quelle weiter und haben keinen weiteren Einfluss auf die Richtigkeit oder Qualität, die dabei heraus kommt!
Wolfgang „Gunfire“ Pfeiffer, Maschinenbaukonstrukteur,
war für mich und den FROCS ein persönlicher Garant dafür, dass ein Problem immer mit einer Lösung endete. Er hatte nicht nur das Knowhow, sondern auch das handwerkliche Geschick, um bei kleinen und auch großen Dingen zu helfen. Seine Kenntnisse wurden immer wieder auf die Probe gestellt, deshalb war er auch unter den FROCS (Friends of Centaure Society) ein gern gesehener und geschätzter Freund. Wusste er nicht mehr weiter, was selten genug vorkam, so kannte er mit Sicherheit jemanden, der weiterhelfen konnte. Sein umfangreiches Wissen war erstaunlich. Trotz seiner schweren Krankheit, versuchte er bis zuletzt immer an den Treffen teilzunehmen. Wir haben bis tief in die Nacht mit den anderen gefachsimpelt und dabei auch gerne eine Hopfenkaltschale genossen. Die FROCS werden ihn bei den Treffen sehr vermissen, aber in unseren Herzen, wird er immer dabei sein!
So long Cowboy,
R.I.P. 28.04.2023
8. Schlaghammer defekt
Sehr ärgerlich und wohl auch sehr schwer zu reparieren, eine abgebrochene Steuernocke. Am einfachsten wäre hier ein neuer Hammer, aber woher nehmen?
9. Trommel gerissen
Sollte die Trommel wie in diesem Fall gerissen sein, so bleibt nur noch auf das Glück zu hoffen, eine ersatztrommel zu finden. Jegliche Arbeiten, die die Trommel betreffen, diese schweißen zu wollen, ziehen unwillkürlich den Neubeschuss mit sich, ganz zu schweigen davon, dass m,an einen Büchsenmacher findet, der diese Arbeit überhaupt annimmt! Am besten wäre es, den Revolver auszuschlachten und den Rahmen mit Lauf und Trommel zu verschrotten. Bitte in diesem Fall unbedingt Kontakt zu Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! aufnehmen, da es viele Schützen gibt, die noch Teile brauchen!