Verpackung und der Inhalt
Wie bei allen Projekten fängt man erst einmal an, nach den groben Teilen zu suchen, aber dann und wann fällt einem auch mal ein Karton, ein Schlüssel oder auch nur eine Pappschachtel vor die Füße. So erging es mir, als dieser Kasten inklusive Revolver bei einem Auktionshaus angeboten wurde. Es ist der erste Styroporkasten mit buntem Umkarton, den ich erhalten habe. Meine Hoffnung, da stehe ich allerdings nicht alleine als kleiner Sammler in weiter Flur, ist immer noch die Hoffnung, ein Stück zu finden, welches makellos ist. Als Sammler fängt man nun auch noch an, die Motive auf dem Karton zu recherchieren und zu welchen Verpackungseinheiten wohl die Kleinen in die Größeren kamen. Hier war der Stückzahl aber das Gewicht zum Limit gesetzt!
Der Santa Barbara wurde nach bisherigen Erkenntnissen in einem Styroporkasten mit Deckel und einem Umkarton aus Pappe an den Kunden ausgeliefert. Auf der Stirnseite wurden die Typen der veredelten Version mit einem Aufkleber gekennzeichnet. Es gab die Typen 1, 2 und 3 in gravierter Form, der „Plain Jain“, also der unscheinbare, schlichte, hatte keine weitere Bezeichnung.
Um die Qualität und Exklusivität noch mal im Karton selber zu unterstreichen, wurde eine Art Siegel, welches vor dem ersten herausnehmen gebrochen werden musste, mit der Verpackung kreiert. Welch erhabenes Gefühl für den ersten Käufer, dies durchführen zu dürfen. Der Sammler hätte wahrscheinlich nicht einmal den Karton geöffnet! Bei der Auslieferung wurde an diesem schönen Stück auch nicht am Verpackungsfett gespart, so dass die Spuren von „Molykote“ und dessen Verwandschaft gut im Kasten zu sehen sind!
Die Stirnseiten wurden mit der jeweiligen Ausführung des Revolvers bezeichnet, wie hier das Standard model und von der anderen Stirnseite mit der Seriennummer, wobei die Null mit einem Punkt bezeichnet wurde.
Dieser Kasten war bestückt mit einer Garantieurkunde, welche auf der Vorderseite eine mit der Schreibmaschine getippte Seriennummer enthielt. Schön wäre, den fehlenden Revolver noch aufspüren zu können. Auch hier findet sich sehr viel Liebe zum Detail wieder. Keine einfach auf die schnelle gemachte oder produzierte Urkunde.
Die zweite Seite enthielt die Beschreibung, welche zum Inhalt die Abnahme durch das Beschußamt hatte. So konnte sich der Käufer sicher sein, ein hochwertiges Produkt aus dem staatlichen Hause „Empresa Nacional Santa Barbara Spain“ erworben zu haben, ohne bedenken zu haben, ob sich das Blei nach dem Abfeuern in die Hände gräbt oder womöglich noch schlimmer, sich das ganze Schießeisen explosionsartig von der Welt empfiehlt!
Auf der dritten Seite ist dann eine Anweisung zu finden, welche den Vorgang beim Laden beschreibt. So wahrscheinlich noch nie bei einem anderen Hersteller gefunden oder angeboten worden. Es stellt sich die frage, seit wann muss der Vorderladerschütze einen Sprengstoffschein nach § 27 haben und diesen auch nachweisen. Beim Kauf zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht.
Die letzte Seite zeigt dann eine Explosionszeichnung des Revolvers mit zugehörigen Ersatzteilnummern. Eine sehr fortschrittliche Serviceleistung auf dem Gebiet der Vorderlader- Revolver. Solch eine Dokumentation war und ist bis heute mit Gold nicht aufzuwiegen! Hier zeigt sich wieder einmal das schlüssige Gesamtkonzept, welches wahrscheinlich nur am Preis gescheitert ist. Schon damals zeichnete sich die Spar oder „Geiz ist Geil“ Mentalität ab. Nicht bei jedem, sonst wären kaum annähernd 16000 Exemplare verkauft worden. Im Vergleich zu italienischen Revolvern verwindend klein, aber heute sind es mehr den je gefragte Waffen, die nur die besten Schützen auf Meisterschaften ihr Eigen nennen. Der direkte Gegenspieler zu der Zeit wird wohl der Centaure aus Belgien gewesen sein, der ebenso wie der Spanier aus bestem Material und sehr viel Liebe hergestellt wurde.
Zu den Papierunterlagen gehört genauso ein Kärtchen, mit dem man sich kurioser Weise in den Vereinigten Staaten von Amerika registrieren lassen konnte. Interessant wären hier Informationen, ob jemand sich hat registrieren lassen und wie die Antworten aus den USA aussahen! Diese Kärtchen sind noch seltener als die Garantie Urkunden oder der Karton. Glücklich wer solch ein Kärtchen mit in seiner Sammlung hat. Glücklicher, wer eine Registrierungsbestätigung in den Siebzigern erhalten hat!
Der Inhalt des Revolversets schloss auch einen Pistonschlüssel mit ein, der es dem Schützen erlaubte, selbst Hand an seinem guten „Remy NEW MODEL ARMY“ anzulegen und wenn es nur zum Reinigen war. Der Schlüssel ebenfalls aus bestem Material, der nach Jahren im Einsatz weder Abnutzungs- noch Gebrauchsspuren zeigt. Wenn doch mal einer auftaucht, der vergniessgnadelt sein sollte, so hat er wohl sein Praktikum schon in den Indianerkriegen absolvieren müssen!
Es tauchen immer mal wieder neuwertige Schlüssel wie der unten gezeigte auf. Nicht gerade zum Schnäppchenpreis, aber es gibt sie noch. Dieser ist nun in Frankreich beheimatet!
Kurz Anschneiden wollen wir hier auch die schönen Pulverflaschen mit ihren verschiedenen Motiven und Ausführungen. Meist waren hier die Zulieferer aus dem sonnigen Italien gefragt, aber auch die United States of America konnten hier bei verschiedenen Händlern punkten. Wer besonders viel Zuneigung zu seinem Revolver hatte, der spendierte ihm ein trockenes Nachtlager in Form einer Holzschatulle. Egal ob im englischen Stil mit Einteilung für die kleinen Utensilien wie Zündhütchendose und Bleikugeln oder im französischen ala schlafen auf einem Kissen Model. Schauen Sie im nächsten Kapitel nach Pulverflaschen, Zündhütchendosen etc.
Der Künstler aus Frankreich
Paul Dominique Philippoteaux
Paul Dominique Philippoteaux (27. Januar 1846 in Paris; † 1923) war ein französischer Maler, der am 27. Januar 1846 in Paris geboren wurde. Sein Vater, Felix Philippoteaux, ebenfalls als Maler arbeitend, gab ihm den ersten künstlerischen Unterricht. Nachdem er das Lycée Henri IV mit Erfolg besucht hatte und wechselte anschließend an die École des Beaux-Arts. Seine Lehrer Léon Cogniet und Alexandre Cabanel ermöglichten ihm nun auch die Teilnahme an die nur einmal im Jahr stattfindende Ausstellung des Salon de Paris!
Bekannt wurde er aber nicht nur durch seine Ölbilder und Porträts sondern vor allem durch die monumentalen Panoramabilder. Hierbei unterstützte ihn auch noch sein Vater. Zu seinem bekanntesten Bild zählt das 990 m² große Cyclorama der Schlacht von Gettysburg. Im Jahr 1879 nahm er den Auftrag an und reiste hierzu 1882 in die USA, um sich vor Ort das Schlachtfeld selbst anzusehen. Er machte fotographische Aufnahmen und sprach mit einigen Überlebenden der Schlacht. Diese waren zum Beispiel Abner Doubleday, Winfield Scott Hancock und Oliver Otis Howard. Neben seinem Vater unterstützten ihn noch vier weitere Assistenten bei der Durchführung zu diesem Gemälde.
Der Umkarton besteht aus dem Material Pappe und zeigt zwei Ausschnitte der Schlachtszene
Man muss schon sehr genau hinschauen, um die beiden Szenen ausfindig machen zu können, welche dem Großbild entsprungen sind!